Eine wichtige Grundlage dafür bietet der Achensee als natürlicher Wasserspeicher für das Kraftwerk. Durch die Produktion von Strom entsprechend des Energiebedarfs variiert der Seespiegel des Achensees im Winterhalbjahr (Oktober bis März) um etwa fünf Meter. Bis zum Frühling füllen Niederschläge, Schmelzwässer sowie die Bachzuleitungen den See wieder auf.
Die TIWAG-Gruppe ist mit der Achenseeschifffahrt aber auch auf dem Wasser aktiv und leistet damit einen wichtigen Beitrag als beliebten Naherholungs- und Lebensraum für Einheimische und Gäste. „Das Speicherkraftwerk Achensee ist ein gutes Beispiel für die große Akzeptanz in der Region und damit auch ein Vorbild für unsere geplanten Neubauprojekte zum Erreichen der der Tiroler Energiewende“, betont TIWAG-Vorstandsdirektor Alexander Speckle.
Umfassendes Seemonitoring
Im Rahmen der Gewässerzustandsüberwachung werden von Bund und Land regelmäßig Daten zum ökologischen Zustand des Achensees erhoben, um natürliche Veränderungen sowie Auswirkungen der Nutzungen des Gewässers festzustellen. „Der Achensee ist ein umfassendes Archiv, aus dem alle Umweltänderungen und Naturgefahren aus der Vergangenheit rekonstruiert werden können“, erläutert Univ.-Prof. Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität Innsbruck. „Die Daten der Gewässerzustandsüberwachung zeigen, dass der Achensee bereits über Jahre seinen typischen nährstoffarmen Charakter beibehält und einen guten chemischen und ökologischen Zustand aufweist“, ergänzt Johannes Oehm von der Abteilung Wasserwirtschaft beim Land Tirol.
Seit vielen Jahren betreibt auch der Landesenergieversorger ein umfangreiches Monitoring am Achensee. „Das reicht von limnologischen Untersuchungen über das Erfassen des Fischbestandes bis Echolotaufnahmen des Beckenbodens. Damit wollen wir die Entwicklung und Vorgänge im größten See Tirols dokumentieren und nachhaltiges Management sicherstellen“, erklärt TIWAG-Projektleiter Martin Schletterer. In diesem Kontext wurde in Zusammenarbeit mit der Fa. systema Bio- und Management Consulting GmbH jetzt auch eine neue und umfassende Tiefenkarte mittels Fächerecholot erstellt. Der Seeboden wurde dafür 2022 komplett abgefahren und vermessen. Die neue Karte gibt detailliert Aufschluss, wie es unter der Seeoberfläche aussieht „und ist damit nicht nur die Wasserrettung, Schifffahrt und Fischer, sondern auch Freizeitsportler wie Taucher ein sinnvolles und nützliches Instrument“, so Schletterer.
Im Zuge der Untersuchungen wurde auch die tiefste Stelle des Sees noch einmal gemessen. Dieser Wert ist jetzt mit 133,02 Metern amtlich. Die tiefste Stelle liegt bei im Bereich Gaisalm am westlichen Seeufer. Diese und weitere Ergebnisse wurden kürzlich bei einer hochkarätigen Wissenschaftstagung am Achensee vorgestellt. Die neue Seekarte ist ab sofort auch unter https://www.opendataportal.at/katalog/de/dataset/achensee-unterwasser-gelandemodell-2022 abrufbar.
Im Bild: Hochkarätige Tagung am Achensee: TIWAG-Vorstandsdirektor Alexander Speckle (3.v.re.) und Martin Schletterer (li.) mit den ExpertInnen Andreas Wildauer (Stadt Innsbruck), Michael Strasser (Uni Innsbruck), Gisela Ofenböck (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, Johannes Oehm (Amt der Tiroler Landesregierung) und Standortbürgermeister Martin Harb.