Kürzlich erfolgte der Startschuss für ein Projekt zum Ausbau der lokalen Fernwärme. Es ist geplant, dass dieses künftig mit Abwärme des Jenbacher Hauptproduktionsstandortes der INNIO Group GmbH betrieben wird. TINEXT hat das Projekt federführend begleitet und rund vier Mio. Euro investiert.
Ausstieg aus Öl und Gas
„Unser Ziel ist klar: Tirol soll bis 2050 vollständig energieautonom werden. Wir haben die Chance, unseren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken. Das bedeutet auch, unseren Verbrauch zu senken und innovative Lösungen wie die Nutzung von Abwärme zu finden. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir dieses Ziel erreichen – denn am Ende zählt, was jeder und jede Einzelne tut“, betont Landeshauptmannstellvertreter und Energielandesrat Josef Geisler: „Entsprechend müssen wir alle in Tirol verfügbaren Ressourcen intelligent nutzen. Dabei spielt auch die industrielle Abwärme unserer Industriebetriebe eine wichtige Rolle.“
Vizebürgermeister Christian Wirtenberger ergänzt: „Über die neue Fernwärme können künftig bis zu 600 Haushalte versorgt werden. Mit Fertigstellung der Tratzbergsiedlung kommen in den nächsten Jahren noch einmal 500 Wohnungen dazu.“ Die Gemeinde und die Volksschule wurden bereits angeschlossen, 2025 soll dann der weitere Ausbau in Richtung Freibad erfolgen.
„Der Umstieg in eine CO2-freie Wärmeversorgung für Tirol ist eine unserer strategischen Kernaufgaben und das Projekt in Jenbach ein regionales Aushängeschild“, freut sich TIWAG-Vorstandsdirektor Thomas Gasser. Ähnliche Projekte laufen laut TINEXT-Geschäftsführer Stephan Hilber derzeit auch in anderen Tiroler Gemeinden: „Dabei ist es auch für die Unternehmen wirtschaftlich interessant, wenn sie ihr Nebenprodukt Abwärme weiterverwerten können. Insgesamt ist das Interesse an der Stärkung lokaler Kreisläufe nach den Turbulenzen auf den internationalen Energiemärkten sehr groß und als TINEXT möchten wir hier die Schnittstelle sein.“ Gemeinsam mit der INNIO Group wird außerdem ein Projekt zur Wasserstofferzeugung am Standort realisiert.
1.100 Haushalte profitieren
Die Übergabestation zur Einspeisung der Abwärme wurde unterdessen am 01. Oktober nach sieben Monaten Bauzeit und pünktlich zum Start der Heizsaison in Betrieb genommen. Aktuell fließen 4 MWth nutzbare Wärmeleistung mit einem Temperaturniveau von 90°C ins Netz. Im Endausbau rechnet TINEXT mit einem Wärmeabsatz von 10 MWth.
Im Bild (v.l.): TIWAG-Vorstandsdirektor Thomas Gasser, Martin Mühlbacher (Standortleiter der INNIO Group in Jenbach), Vizebürgermeister Christian Wirtenberger und TINEXT-Geschäftsführer Stephan Hilber freuen sich über die gelungene Umsetzung der neuen Fernwärme in Jenbach.