Insgesamt 150 Mio. Euro werden in den kommenden fünf bis sechs Jahren dafür investiert. Zugleich soll die neue Gesellschaft künftig als zentrale Drehscheibe und Kompetenzzentrum für die Umsetzung der Zukunftstechnologien in Kooperationen mit der Forschung und Wissenschaft fungieren. Landeshauptmann und TIWAG-Eigentümervertreter Günther Platter begrüßt dieses Engagement: „Die Nutzung und der Ausbau der heimischen Wasserkraft sind und bleiben eine wichtige Säule der Energieversorgung in Tirol. Für das Erreichen der Klimaziele und für die Energieautonomie unseres Landes müssen wir aber verstärkt auch auf erneuerbare Energiequellen wie etwa Photovoltaik setzen. Insbesondere auf den heimischen Dächern aber auch darüber hinaus gibt es noch sehr viel Potenzial für erneuerbare Energieformen in Tirol, die wir nutzen wollen. Alle Aktivitäten im Bereich erneuerbarer Energien sind ab sofort unter dem Dach der TINEXT gebündelt, wodurch sich die TIWAG nicht nur breiter aufstellt, sondern noch stärker als Projekttreiber für die Energiezukunft Tirols fungiert.“
Aufsichtsratsvorsitzender Reinhard Schretter ergänzt: „Die rasanten Umbrüche am Energiemarkt erfordern eine flexible Unternehmensorganisation. Mit der neuen TIWAG-Gesellschaft unterstützen wir die langfristigen energiepolitischen Ziele des Landes und arbeiten offensiv, innovativ und technologieoffen an Energie- und Versorgungslösungen der Zukunft.“ Ziel der neuen Gesellschaft ist der rasche und konsequente Ausbau der Photovoltaikanlagen des Konzerns und der Aufbau einer CO2-armen Wärmeversorgung Tirols sowie die energieoptimale Nutzung aller Energieträger im Zusammenspiel (Sektorenkopplung). „Wir werden gemeinsam mit unserer neuen Gesellschaft durch die Kombination der Energieträger auch zukünftig Tirol nachhaltig und klimaschonend mit Strom und Wärme versorgen“, kündigt TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser an.
Offensive bei Photovoltaik (PV)
An der Umsetzung der ersten Projekte wird intensiv gearbeitet: 2022 sollen die ersten PV-Großanlagen in Betrieb gehen. Bis 2026 soll die Sonnenstromproduktion über TINEXT auf eine Leistung von 23.000 Kilowatt (kWp) ausgebaut werden. Das entspricht der Jahresleistung des Laufkraftwerks Kirchbichl. „Damit wollen wir zeigen, dass es bei der Energiewende nicht um ein Entweder-Oder geht, sondern darum, dass wir alle nachhaltigen Energiequellen nutzen müssen, um die Energieversorgung der Zukunft zu gewährleisten“, hält Erich Entstrasser fest.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau einer flächendeckenden, CO2-armen Wärmeversorgung entlang der Inntalfurche. Dabei sollen zusätzlich zum Ausbau der bestehenden Fernwärmeschiene Wattens-Völs weitere dezentrale Wärmenetze errichtet werden – vorwiegend in der Nähe von Ballungszentren und unter weitgehender Nutzung von bestehender industrieller Abwärme sowie Wärme aus bestehenden Heizwerken und Biomasse-Heizwerken. Im Zentralraum Innsbruck werden schon jetzt über 5.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt. Bei einer weiteren Zunahme der Fernwärmeabgabe infolge des schrittweisen Ausstiegs aus der Verbrennung von Erdgas soll die Errichtung zusätzlicher Heizwerke durch die neue Gesellschaft erfolgen.
„Wir wollen auch die vorhandenen heimischen Biogaspotenziale mobilisieren und über unser Gasleitungsnetz in allen versorgten Regionen Tirols zur Verfügung stellen. Die Verdichtung der Leitungsinfrastruktur bleibt daher ein wichtiges strategisches Ziel, um ein effizientes und leistungsfähiges Speicher- und Transportsystem für die neuen, regenerativen Energieträger bereitzustellen“, so Erich Entstrasser.
Mehrere Wasserstoffprojekte
Auf Hochtouren laufen unterdessen auch die Planungen zur Realisierung von Wasserstoffprojekten. Das Land Tirol möchte sich hier zu einem österreichweiten Zentrum für Wasserstoff-Technologie entwickeln. Eine erste Anlage der TIWAG in Kufstein befindet sich bereits in der Genehmigungsphase. Zusätzlich sind eine Wasserstofftankstelle für den Schwerverkehr sowie Schnellladesysteme für E-Autos in Verbindung mit einer integrierten PV-Anlage vorgesehen. Die Inbetriebnahme ist bis Ende 2023 geplant, die Investitionskosten betragen rund 20 Mio. Euro. Darüber hinaus laufen bereits konkrete Gespräche mit Tiroler Wirtschafts- und Industriebetrieben über Folgeprojekte.
Weitere Informationen unter: www.tinext.at
Im Bild: Eines der geplanten Sonnenkraftwerke mit einer Leistung von insgesamt rd. 1.650 kWp soll am TIWAG-Areal in Jenbach errichtet werden: LH Günther Platter mit TIWAG-Aufsichtsratsvorsitzendem Reinhard Schretter und Vorstandsvorsitzendem Erich Entstrasser.