„Grundsätzlich ist es sehr erfreulich, dass sich nun auch der WWF und Dr. Jürgen Neubarth klar zur Notwendigkeit des Ausbaus von Pumpspeicherkraftwerken bekennen“, bestätigt Vorstandsdirektor DI Alexander Speckle. „Als Projektwerber stehen wir stets in engem Austausch mit beteiligten Stakeholdern, Organisationen und Initiativen und wir begrüßen daher auch die Bereitschaft des WWF, Vorschläge zu liefern.“
Die bereits mehrfach von WWF und Dr. Neubarth vorgebrachten und in der nun vorgestellten Kurz-Studie erneut wiederholten Vorschläge lassen allerdings einige entscheidende Aspekte unberücksichtigt und sitzen grundlegenden Irrtümern auf: Vorgeschlagen werden batteriespeicherähnliche Pumpspeicheranlagen mit kleinstem Speichervolumen und hohen Ausbauleistungen, um die Erzeugung aus Photovoltaik zu „glätten“.
Mehr Speicherkapazität notwendig
Zur weiteren Aufrechterhaltung einer sicheren Stromversorgung und für die Umstellung auf eine Stromerzeugung aus 100% erneuerbaren Energieträgern, die stets vom schwankenden Sonnen- und Winddargebot abhängig sind, sind allerdings wertvolle zusätzliche Speicherkapazitäten notwendig, um länger andauernde Perioden mit wenig Wind und wenig Sonne überbrücken zu können.
„Eine reine Erhöhung der elektrischen Leistung (Megawatt) in der bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz, wie von WWF/Neubarth vorgeschlagen, wurde von TIWAG bereits vor langer Zeit geprüft, allerdings als nicht zweckmäßig erachtet“, erklärt Speckle. „Im Vergleich zum Kraftwerk Versetz im Kaunertal hat diese nämlich keine Erhöhung der Speicherkapazität zur Folge. Vielmehr würde sich sogar aufgrund der höheren Leistungen die Speicherdauer von Sellrain-Silz deutlich reduzieren.“ Die von TIWAG eingereichten Projekte wurden hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Speicherkapazitäten und Ausbauleistungen eingehend untersucht und auf die energiewirtschaftlichen Erfordernisse optimiert.
In Hinblick der zukünftigen Anforderungen an das Energieversorgungssystem, in das fluktuierende erneuerbare Energieträger (Wind, PV) bestmöglich integriert werden müssen, würde auf diese Weise kein nennenswerter Beitrag geleistet werden. Auch sehen die energiepolitischen Ziele der Tiroler Energieautonomie 2050 eine künftige Erweiterung der Speicherkapazitäten in entsprechendem Ausmaß vor, um insbesondere die Versorgungssicherheit für Tirol sicherzustellen und die Winterlücke zu verringern.
Auch auf europäischer Ebene haben Wasserkraftwerke mit großen Speichern einen wichtigen Stellenwert. Nicht umsonst wurde dem Kraftwerk Versetz mit seinem zugehörigen Speicher Platzertal der Status des „Project of Common Interest“ zu Teil. Daraus ergibt sich ein – unionsweit bedeutsames – öffentliches energiewirtschaftliches Interesse insbesondere an großen zusätzlichen Wasserkraftspeichern.